Rosa und Moritz Feist | Deportation am 27. Juli 1942

1942-2022 80 Jahre Ermordung von jüdischen Menschen aus Bendorf und Sayn | Die vierte Deportation am 27.Juli 1942: Bekannte aus Bendorf

Am 27. Juli 1942 wurden 79 Menschen jüdischer Herkunft, vor allem ältere Menschen aus dem Stadt- und Landkreis Koblenz in das sog. „Altersghetto“ Theresienstadt „überstellt“- viele von ihnen dann kurz darauf im Vernichtungslager Treblinka ermordet.

Aus Bendorf und Sayn wurden 16 Menschen geholt, die bis dahin ausgeharrt, gebangt und gehofft hatten.  Unter ihnen befanden sich Mitglieder einer alteingesessenen Bendorfer Familie, die Geschwister Rosa und Moritz Feist, deren Textilgeschäft Ecke Hauptstraße/ Bachstraße in Bendorf noch am 15.11.1930 mit einem Artikel in der Bendorfer Zeitung bedacht wurde: „ …Die Firma Feist genießt heute wie früher Ansehen und Vertrauen in weitestem Maße. Zu seinem 75. Geschäftsjubiläum sind der Firma zahlreiche Glückwünsche aus Fabrikantenkreisen und aus der Bürgerschaft entgegengebracht worden, denen wir uns gerne anschließen…“

Die sechzehn am 27. Juli deportierten Bendorfer

„Arisiert“ ist das Geschäft den älteren BendorferInnen als Firma Fuchs-Eckstein noch im Gedächtnis.
Mitten in Bendorf, mitten in der Gesellschaft verloren Menschen, deren verzweigte Familie im Ort bekannt und geschätzt war, ihre Existenz. Ihr Lebenswerk wurde vernichtet, ihre Würde geraubt, ihre brutale Verschleppung von der Staatspolizei als „Auswanderung“ verhöhnt, „mit der sie ihre deutsche Staatsangehörigkeit verloren haben“.


Eine Erinnerung an diese Vorgänge will bewirken, dass wir wachsam bleiben und dazu beitragen, Formen von Intoleranz und Aufstachelung zu Hass zu verhindern, die bis zum Völkermord führen können.

Zurück in der Heilanstalt blieben nach dem 27.Juli 1942 31 Personen; 30 von ihnen wurden am 11. November 1942 zunächst nach Berlin in das Jüdische Krankenhaus in der Iranischen Straße deportiert. Die Namen der 30 Menschen sind seit einigen Jahren ebenfalls bekannt; ihr nächster Leidensort war das Ghetto Theresienstadt, bevor sie in Ausschwitz und anderen Vernichtungslagern ermordet wurden.


Quellen: NS-Dokumentationszentrum Köln; D.Schabow, Zur Geschichte der Juden in Bendorf; D.Schabow, Sonderdruck aus Heil-und Pflegeanstalten für Nerven- und Gemütskranke in Bendorf, 2008, GB online 11.11.1942doc, Bundesarchiv

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