
Die 3. Deportation: 14.-15.Juni 1942
322 Menschen aus Bendorf- Sayn verschleppt und ermordet
Schon wieder so ein Plakat- 80 Jahre- hört das denn nie auf? Vor 80 Jahren mussten BendorferInnen und SaynerInnen, als aus ihrer Mitte Menschen abtransportiert wurden, sich entscheiden: Hinsehen oder abwenden, einmischen oder Mund halten. Heute wollen wir verstehen und erinnern.
Der 3. und größte Transport von jüdischen Menschen betraf hauptsächlich PatientInnen der Jacobyschen Heil- und Pflegeanstalt, aber auch viele Bedienstete der Klinik, auch Kinder, die eingepfercht in Güterwagen bis zur Abfahrt am nächsten Tag von Koblenz-Lützel ausharren mussten. Ein Tagebucheintrag der Ehefrau des damaligen Chefarztes, die die Verladung der Menschen am Bahnhof Sayn beobachtete: „Alles kam in Güterwagen, auch das Personal … 60 oder gar 68 Menschen in einen Wagen, der fest geschlossen und verplombt wurde.“
Auf der Fahrt „in den Osten“ nahm der Zug in Köln, Duisburg, Düsseldorf und Essen weitere Juden auf. Der Sonderzug mit 1003 Menschen fuhr nach Lublin im „Generalgouvernement“; arbeitsfähige Männer wurden ausgesucht, alle anderen noch Lebenden in das Vernichtungslager Sobibor weiter transportiert und mit Motorabgasen in den Gaskammern ermordet.
Quellen: D. Schabow, Israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke Sayn, 1979; Bundesarchiv, Gedenkbuch; http://www.mahnmalkoblenz.de